Inhaltsverzeichnis
Wenn es um Blogkommentare geht, dann bin ich immer sehr zwiegespalten.
Einerseits stamme ich aus einer Blogger-Generation, die hauptsächlich über die Kommentarfunktion miteinander kommuniziert hat. Jene, die ebenso zur damaligen Zeit begonnen haben (und da rede ich jetzt von 2006 und noch früher!) und noch heute aktiv sind, machen sich immer wieder Luft darüber, wie schade es nicht sei, dass kaum mehr jemand Kommentare hinterlässt. Jedenfalls nicht mehr so wie früher.
Auf der anderen Seite bin ich die Seitenbetreiberin, die auf 80 % ihrer Blogs die Kommentarfunktion deaktiviert hat. Einfach, weil es nicht zum Projekt passt oder ich gar keine Zeit dazu habe, sie alle zu moderieren.
Versteh mich nicht falsch. Ich hab sogar auf diesem Blog einen Ratgeber dazu geschrieben, wie du mehr Kommentare bekommen kannst. Nur finde ich selbst diese Methode der Lesergewinnung völlig überbewertet.
Kommentare werden nur aus 2 Gründen hinterlassen
- Weil man damit wirklich jemandem sein konstruktives Feedback oder ein paar Worte des Lobes dalassen möchte, da der Beitrag einen einfach umgehauen hat.
- Da man sich erhofft, dadurch neue Besucher auf den eigenen Blog zu locken.
Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen, die im Internet ihr Unwesen treiben, wird immer geringer. Man munkelt sogar, dass man nur 3 bis 7 Sekunden lang aktiv am Geschehen innerhalb eines Beitrags teilnimmt. Daher müssen Artikel auch entsprechend aufgebaut sein, damit sie nicht irgendwo untergehen. Das variiert zum Teil nicht einmal nach Branche.
Dass man also Kommentare hinterlässt, weil der erste Grund zutrifft, ist wahrlich zur Seltenheit geworden.
Und inwiefern der zweite Grund wirklich hilfreich ist, darüber lässt sich streiten. Robert von plötzlich-selbständig.de hat einen netten Selbstversuch gestartet, durch den er abgeschätzt hat, inwieweit er wirklich neue Besucher durch das Hinterlassen von 100 verschiedenen Kommentaren generieren konnte.
Das Ergebnis: 0,68 Besucher pro Kommentar sind zu ihm auf den Blog gewandert. Wow. Wenn man bedenkt, dass man rund fünf Minuten für einen Kommentar braucht – Lesezeit des Beitrags nicht mitgezählt – ist das schon ziemlich ernüchternd.
Kommentare sind kein Messinstrument
Tatsache ist: Du musst deine Leser richtiggehend dazu animieren, Kommentare bei dir zu hinterlassen. Ansonsten wird das bisschen Feedback, das du offen erhältst, in keinster Weise in Relation zu den Besucherzahlen stehen.
Aber das ist heutzutage normal.
Du kannst nicht anhand der Kommentare messen, wie beliebt deine Seite ist. Das überlass lieber mal deinen Besucherstatistiken, denn die haben darüber mehr Aussagekraft.
Kommentare als SEO-Faktor
Ich komme immer wieder mit Experten ins Gespräch, die der Annahme unterliegen, dass viele Kommentare ein signifikantes Zeichen dafür sind, dass auch hochwertige Inhalte auf der Website vorhanden ist.
Ja, Kommentare können sich wirklich positiv auf dein Ranking auswirken. Nutzergenerierter Content ist für Google einfach wertvoll. Allerdings nur dann, wenn er auch einen Mehrwert bietet. Also reden wir hier nicht von Lobeshymnen, sondern von wertvollen Erfahrungen, die in den Kommentaren passend zum Thema ausgetauscht werden.
Bedenke immer deine Zielgruppe
Ich habe auf dem Blogger-Ratgeber gezielt die Kommentarfunktion geöffnet lassen, weil zu einem solchen Thema einfach immer ein Austausch stattfinden kann und hier und da noch ein paar Fragen aufkommen. Wie sieht es mit deiner Zielgruppe aus, von welcher Altersgruppe reden wir dabei?
Je nach Nische kann es nämlich vorkommen, dass deine Leser komplett zu den sozialen Medien abgewandert sind. Dann wirst du die Resonanz auf deine Beiträge in erster Linie auf Facebook & Co. erwarten müssen.