Die bekanntesten Vorurteile über Blogger

Blogger sind doch nur scharf auf gratis Hotelzimmer – und ihre Ansprüche, die sie an die Gaststätte stellen, sind einfach nur dreist. Das, was sie da tun, kann doch nie und nimmer ein angesehener Beruf sein – und ernst nehmen kann man sie ohnehin nicht. Ist doch jedem bekannt, dass Blogger stets unehrlich sind, weil es nur ums Geld oder gratis Produkte geht.

Ich bin mir sicher, dass du das ein oder andere Vorurteil kennst, das ich hier angeschnitten habe. Vielleicht musstest du es dir selbst schonmal um die Ohren werfen lassen? Besonders diejenigen von uns, die mit ihren Blogs Geld verdienen, werden oftmals nur belächelt oder gar diskreditiert. Warum das überhaupt so ist und was du tun kannst, um trotzdem eine erfolgreiche Bloggerin werden zu können, der diese Worte nichts anhaben, erkläre ich dir nun.

Schluss damit, sich einfach nur über diese Worte aufregen zu müssen. Ewige Erklärversuche an betreffende Personen sind oft völlig fehl am Platz, denn wer einmal ein solches Mindset angenommen hat, wird es nur schwer wieder los.

Es ist daher an dir, zu akzeptieren, dass manche Menschen einfach noch nicht so weit sind, die flexiblen beruflichen Möglichkeiten wahrzunehmen, die das Internet so mit sich bringt.

Darum drehen wir nun gemeinsam den Spieß um und beschäftigen uns mit der Ursache dieser Vorurteile. Wenn du sie erst einmal von der anderen Warte aus betrachtet hast, lässt sich nämlich gleich viel leichter damit umgehen.

Lass uns also loslegen – viel Spaß beim Lesen!

1. Bloggen ist kein Beruf

Wodurch sich dieses Vorurteil manifestiert hat, habe ich eingangs schon ein wenig umrissen.

Wir befinden uns in stetigem Wandel. Berufe, die noch vor ein paar Jahren völlig selbstverständlich waren, beginnen mittlerweile durch die Existenz von Robotern und Computerprogrammen auszusterben. Das wohl greifbarste Beispiel dafür ist der Bankbetreuer. Nach wie vor stehen in jeder Filiale zumindest zwei Bankangestellte am Tresen bereit. Noch vor ein paar Jahren waren jedoch deutlich mehr nötig, denn da hatten sich die verschiedenen Selbstbedienungsautomaten noch nicht so stark durchgesetzt.

So wie gewisse Berufe schwinden, beginnen sich allerdings schon seit ein paar Jahren völlig neue zu etablieren. Wer hätte zum Beispiel vor zehn Jahren gedacht, wie erfolgreich einmal die Branche des Webvideoproduzenten werden wird? Nicht anders verhält es sich mit Bloggern.

Technologische Neuheiten fordern also Opfer. Wer nicht selbst zu den Millenials zählt oder nach ihnen geboren wurde, tut sich in der Regel schwer, diese nun sehr rapide voranschreitende Wandlung hinzunehmen. Zumindest dann, wenn sie sich weder privat, noch beruflich mit derartigen Themen auseinandersetzen.

2. Blogger bekommen Produkte und Dienstleistungen gratis

Solange es Blogger gibt, die selbst noch nicht verinnerlichen konnten, dass ein mit einem Unternehmen vereinbarter Produkttest ohne zusätzliche monetäre Vergütung trotzdem auch eine gewerbliche Tätigkeit ist, wie soll es da jemand verstehen, der selbst nicht aus diesem Metier stammt?

In den letzten Jahren wurden Blogs zu einem der wichtigsten Medium aus der neuen Zeit. Sie wurden zu bunten Werbeflächen. Leuchtreklamen, die keinerlei Zutun brauchen, außer einer kurzen Besprechung, wie die Zusammenarbeit denn aussehen soll. Werbeagenturen und Unternehmen selbst kommen auf Betreiber solcher Seiten zu, da sie erkannt haben, dass es heute mittlerweile unumgänglich geworden ist, neue Medien zu nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Natürlich gibt es immer wieder ein paar schwarze Schafe unter uns Bloggern, die sich kaum Mühe damit machen werden, einen Produkttest ordentlich aufzubereiten. Aber ich bin ein Optimist und glaube daher, dass die Quellen derjeniger irgendwann einmal versiegen, da auch ihre Kooperationspartner erkennen, wie unfruchtbar diese eine, spezielle Plattform für sie ist.

3. Produkttests sind ohnehin nicht ehrlich

Letztens habe ich einen Artikel darüber gelesen, dass in Deutschland der Trend eher in die Richtung geht, Kundenrezensionen auf verschiedenen Webportalen mehr Glauben zu schenken, als Produkttestblogs. Das ist interessant, denn auch die Rezensionen müssen nicht immer vollends stimmen. In beiden Fällen handelt es sich um subjektive Eindrücke, die dem Leser dabei vermittelt werden. Auch im WDR gab es mal einen Bericht einer Produkttesterin, die mit ihrem Blog halbwegs groß rausgekommen ist. Das war schon vor ein paar Jahren, dass der mal gelaufen ist. Dabei hat sie sich selbst als auch einige ihrer Mitstreiter aus der Branche in ein gar nicht so schönes Licht gerückt.

Allgemein steht der Produkttester – so möchte man meinen – unter dem schlechten Licht der gekauften Meinung. Grund dafür ist oft eigentlich nur die mangelhafte Kennzeichnung so manches Bloggers. Alles wird querbeet als Produkttest bezeichnet, das doch eigentlich gar kein wirklicher Test ist. Grundsätzlich gilt nämlich, dass eine ausschließlich positive Äußerung über eine Ware oder eine Leistung als reine Werbung deklariert ist.

Anders gefragt: Wo genau befindet sich der Test, wenn man einen Blogeintrag liest, der sämtliche Inhaltsstoffe von einem Produkt auflistet und dann in zwei knappen Sätzen zusammenfasst, was man daran gut gefunden hat?

4. Viel Geld ohne Aufwand – das ist der Alltag eines Bloggers

Wie so viele Blogger Vorurteile kann ich auch dieses nur mit einem Schmunzeln hinnehmen. Wie geht es dir denn damit? So etwas dürfte dich doch gar nicht triggern, da musst du voll und ganz drüberstehen. Es ist völlig okay, das zu glauben. Berufe werden unentwegt unterschätzt, warum sollte es bei einem Blogger anders sein?

Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, was ein Taucher alles in seinem Arbeitsalltag erleben wird? Dass seine Einsatzgebiete so variabel sein können, dass er zum Arbeitsbeginn in einen Abwasserkanal am Hafen und zum Schluss in einer Kläranlage eintauchen muss? Oder, dass er wetterunabhängig arbeiten muss und es dabei vorkommen kann, dass er auch bei Gewitter ins Wasser muss? Auch kontaminiertes Wasser zählt dabei zu seinen Einsatzgebieten. Aber keine Sorge, durch seine Ausrüstung ist er jederzeit vollständig geschützt. Er kommt nie direkt mit dem Wasser in Kontakt.

Oder über die Verkäuferin, die im Hinterkopf hat, dass im Lager noch zwei Paletten voll Ware stehen, die noch heute eingeräumt werden müssen. Aber da sind gerade gut zehn Kunden, die alle Hilfe bei etwas benötigen – und was ist das? Tummelt sich da eine Schlange an der Kasse? Wie viele Minuten Verzug wird ihr das bei der Aufgabe bringen, der sie eigentlich nachgehen wollte?

5. Bloggen ist was, das jeder kann

Zwar kann jeder einen Blog führen, doch das Bloggen an sich ist eine Sache, die Talent und Können gleichermaßen erfordert. Man muss etwas an sich haben, das die Leser fesselt. Sowas wie eine Rechtschreibschwäche ist kein Hindernis zum Bloggen. Das Thema muss stimmen und der Inhalt muss vor allem Mehrwert liefern. Nur so setzt man sich im mittlerweile sehr hohen Mitbewerb auch wirklich durch.

Wenn ich von irgendjemandem höre, dass Bloggen etwas ist, das sowieso jeder kann, dann gehe ich grundsätzlich davon aus, dass hier das Führen eines Blogs und das Betexten eines Blogs miteinander verwechselt werden. Stichwort Nischenseiten. Auch die haben einen Blogabschnitt, der regelmäßig neuen Content braucht, um nicht bei Google abzusacken. Diese Texte werden in der Regel outgesourced, weil die Seiten nur zum Geld verdienen angelegt wurden.

Von einer anderen Warte aus betrachtet kommt hier allerdings ein Einwand von mir, der dich zum Nachdenken anregen sollte: Talent hat man. Aber eine Fähigkeit kann man sich jederzeit aneignen. Nicht immer müssen es schwungvoll auserwählte Worte sein, die ein Blog braucht, um seine Leser mit ausreichend Informationen zu versorgen. Ein Technikgenie zum Beispiel profitiert rein von seinem Wissen.

Daher würde ich die Eingangsaussage in ihrer Formulierung abändern. Bloggen ist was, das jeder kann – er muss nur das für sich am besten passende Themengebiet finden.

6. Blogger sind Journalisten ohne Studium

Diese Aussage ergibt von allen Vorurteilen uns Bloggern gegenüber am allerwenigsten Sinn, oder? Das ist, als ob man eine Köchin und eine Bäckerin gleichstellt. Einen Elektriker und einen Mechaniker. Oder eine Frisörin und eine Nageldesignerin. Sie mögen aus einer fern miteinander verwandten Branche stammen. Aber das war dann auch schon die einzige Gemeinsamkeit, die sie besitzen.

Dir brauche ich den Unterschied zwischen einem Blogger und einem Journalisten bestimmt nicht erklären. Wenn du dieses Vorurteil einmal zu hören bekommst und es dir ein Bedürfnis ist, einen Einwand zu bieten, dann erkläre es ganz unkompliziert. Journalisten arbeiten mit PR-Material. Blogger mit eigenen Eingebungen.

7. Bloggen geben alles von sich preis

Eigentlich ist dieses Vorurteil als eines der größten Komplimente zu verstehen, die man uns machen kann – findest du nicht auch? Immerhin weißt du genauso gut, wie ich, dass wir nur so viel von uns verraten, wie wir auch wollen, dass man über uns weiß.

Storytelling zum Beispiel ist eine der erfolgreichsten Methoden der Contentaufbereitung, um den Leser auch bei längeren Texten am Ball zu behalten. Jeder integriert seinen eigenen Stil und nicht selten werden Erfahrungen darin eingebunden, die man entweder sehr detailliert erzählt bekommen hat, oder die auf eigenen Erlebnissen aufbauen. Das ist eine spezifische Form der Werbung. Wir verkaufen uns, den Text, den Blog. Und zwar, indem wir unseren Leser auf einer emotionalen Ebene ansprechen. Womit geht das besser, als wenn man ihm das Gefühl vermittelt, dass wir uns schon ewig kennen würden?

8. Blogger sind nur auf Profit aus

Gut, das ist nicht unbedingt ein Vorurteil, sondern das ist schon mehr eine abschätzige Bemerkung. Und warum wird sie ausformuliert und über die Lippen bewegt? Wirf nochmal einen Blick auf das erste Vorurteil – darüber, dass das Bloggen kein wirklicher Beruf ist. Da liegt es nahe, dass man es schlichtweg nicht glauben kann, dass so jemand Gewinn machen möchte.

Aber so ist das nunmal. Ganz egal, wie du selbst das bevorzugst, zu bezeichnen. Besitzt du einen Gewerbeschein als Blogger, gehst du einer gewerblichen Tätigkeit nach. Du bist selbständig, du führst ein Unternehmen. Schäme dich nicht dafür, sondern trage diesen Fakt mit Stolz in dir.

9. Niemand interessiert sich für Blogs

Hast du jetzt auch eher eine Person vor deinem inneren Auge sitzen, die soeben einen ganz gewaltigen Schmollmund zieht und die Arme verschränkt? Jetzt muss nur noch der Blick penetrant in eine andere Richtung abgewendet werden, dann ist das Klischee perfekt. Denn Neid ist etwas Hässliches.

Ist dir schonmal aufgefallen, dass derartige Aussagen fast ausschließlich von Personen stammen, die mit ihrem eigenen Beruf unzufrieden sind und die es gar nicht glauben können, dass es da draußen in dieser weiten Welt noch viel mehr gibt, als die Spitze des Eisbergs vermuten lässt? Steh darüber. Solche Leute haben eigentlich schon mehr dein Mitleid verdient, als dass du dich darüber aufregen solltest. Und so eine Aussage, dass niemand sich mehr für Blogs interessiert, juckt dich dann auch gar nicht mehr.

10. Es gibt schon zu viele Blogs

Zu viel von etwas wird es nie geben. Im Supermarkt hat man auch mehr, als nur eine Sorte Äpfel zur Auswahl. Über Sinn und Unsinn darüber kann man natürlich gezielt diskutieren, doch wird man nie zu einem Entschluss kommen, der folgendem wiederspricht: Solange eine Nachfrage existiert, wird es das jeweilige Produkt geben.

Wir sind am Ende der Vorurteil-Reise angelangt

Zum Schluss habe ich noch ein paar nette Blogeinträge für dich, die ich mir zu diesem Thema rausgesucht habe. Es war mir eine Freude, sie zu lesen und es zeigt mir, dass doch noch ein gewaltiger Zusammenhalt in der Bloggosphäre herrscht, wenn es um so etwas, wie Influencer-Bashing geht oder die verunglimpfung unseres gemeinsamen Berufsbildes. Auch jeder Blogger, der dieser Tätigkeit als reines Hobby nachgeht, hat unter diesen falschen Annahmen schließlich zu leiden.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Durchlesen der nachfolgenden Links!